Wolkig bis heiter
Als ich vor drei Wochen meine Analogfilme zum Drogeriemarkt brachte und mit dem Hinweis versah „Nur Entwicklung. Negative bitte nicht schneiden.“, hätte ich mir eigentlich denken können, dass die lange, beschwerliche Reise zum CEWE-Labor erfolglos bleiben würde. Aber wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Bevor sie zu Grabe getragen wird, starte ich lieber einen zweiten Versuch bei einem (günstigen) Online-Anbieter. Falls ihr diesbezüglich eine Seite empfehlen könnt, dann schreibt mir den Link gerne in die Kommentare!
Sony A7 R3 – Sony 55mm 1,8 | @mademoments_
Vielleicht gehen sie auf dem Weg aber auch verloren wie meine Motivation einen Marathon zu laufen oder stundenlang mit dem E-Trekking- oder E-Rennrad durch die Gegend zu fahren – womit ich in meiner Altersgruppe wahrscheinlich wieder einmal eine Ausnahme darstellen dürfte. Stattdessen trinke ich lieber im strömenden Regen einen Mango-Minze-Limetten-Smoothie und hoffe, dass die Wolken nicht auf die Idee kommen demnächst in den Norden aufzubrechen, um mir dort Gesellschaft zu leisten.
Wer nun denkt, ich würde Norwegen als Begpacker unsicher machen, den muss ich leider enttäuschen. Obwohl mein Kontostand aufgrund des Prime Days dringend auf finanzielle Hilfe angewiesen wäre, bezahle ich lieber selbst für meinen Urlaub. Leider habe ich auch bei keiner der vielen Online-Umfragen einen der versprochenen Amazon-Gutscheine gewonnen, die jedes Mal unter den Teilnehmenden verlost werden. Wahrscheinlich sind diese jedoch genauso Fake wie die meisten Likes oder Bilder im Social-Media-Bereich.
Sony A7 R3 – Sony 55mm 1,8 | @annekraemer
Immerhin hat Instagram nun in mehreren Ländern damit begonnen, die Gefällt mir-Angaben der anderen Accounts auszublenden. Ganz im Sinne von Newton und dessen Wechselwirkungsprinzip folgt aber bekanntlich auf jede Aktion eine Reaktion. So durchkämmen bereits die ersten Bots unsere Stories, welche mittlerweile zur Hälfte aus Festivaleindrücken bestehen – immer in der Hoffnung für ausreichend Backtraffic zu sorgen.
Als weitere Konsequenz dürfte die Währung „Followerzahl“ deutlich im Kurs steigen und noch mehr Leute dazu verleiten in diese zu investieren. Kein Wunder also, dass im Anschluss verzweifelt nach jedem noch so kleinen oder großen Einsparpotential gesucht wird.
Sony A7 R3 – Sony 55mm 1,8 und Sony 100-400mm GM | @sidneyfrenz
Es ist und bleibt erstaunlich, was wir alles für ein bisschen (digitale) Anerkennung tun. Hierfür verwandelt man ein Konzentrationslager zur Selfie-Bühne (#yolocaust), paddelt in Sibirien durch einen toxischen See oder versucht sich an der nächsten viralen Spendenchallenge.
Sony A7 R3 – Petzval 58mm 1,9 | @alexinframe
Mit etwas Glück übersteht man diese Aktionen sowie die kommenden E-Roller-Unfälle alle unverletzt und ähnelt eines fernen Tages jenem FaceApp-Bild, welches nun in einer russischen Cloud auf uns wartet. Wenn es soweit ist und staycation die einzige noch mögliche Urlaubsform ist, während in der Welt außerhalb des Pflegeheims Kriege um Wasser geführt werden und es immer wärmer wird, erinnern wir uns sicherlich gerne zurück an diese sonderbar schöne Zeit.
Ich scanne gerade auch einen. Film, welcher von CEWE entwickelt wurde und ärgere mich, dass dieser total zerschnitten wurde. Wieso bekommt CEWE es nicht hin, die Filmstreifen bei jedem 6. Foto zu schneiden?
Wahrscheinlich laufen die Prozesse im Großlabor alle automatisiert ab. Einen Menschen hier einzusetzen, würde den Preis nur in die Höhe treiben, weshalb man die Filme bei Sonderwünschen erst gar nicht bearbeitet, oder leider solche Fehler passieren.
Ich habe leider keine Erfahrungen damit, aber Ben Hammer empfiehlt immer die hier:
https://www.meinfilmlab.de/
Meinfilmlab ist sicherlich eine gute Adresse, wenn man als reicher Berliner Hipster mit möglichst wenig Aufwand gute Scanergebnisse erreichen will. Die reine Entwicklung ist dort leider sehr teuer (5,99 Euro pro Film).